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Ehrenmorde 2013

Moujumba B.

geboren: 1979
erstochen: 3. November 2013
Wohnort: Köln-Dünnwald
Herkunft: Opfer: Kenia; Täter: Tansania
Kinder: 7
Täter: ihr Mann Rama ( oder Rajabu, zur Tat 40 J.)

Man kann diesen Mord als Ehrenmord lesen. Man kann ihn auch als Pack-schlägt-sich-Pack-verträgt-sich-Geschichte lesen, ein Zeuge bringt sogar einen Voodoo-Mord ins Spiel.

Zunächst die Geschichte: Moujumba ist 34 Jahre alt und hat 7 Kinder von unterschiedlichen Männern. Zur Tatzeit sind die 4 Mädchen und 3 Jungen zwischen anderthalb Monate und 17 Jahre alt. Die jüngsten drei Kinder sind von Rama.

Einige Jahre wohnt das Paar mit den Kindern in einer Wohnung in Köln-Dünnwald. Moujumba kam 2008 aus Kenia mit ihrem Exmann und 4 Kindern nach Deutschland. 2010 trennte man sich. Rama ist aus Tansania, hat eine Duldung in Deutschland und lebt von Sozialhilfe. Er hat 4 weitere Kinder. Über häusliche Gewalt ist bis zur Tat nichts bekannt.

Am späten Abend des 3. Novembers 2013 kommt es zu einem lauten Streit. Ein Nachbar geht auf den Flur. Ihm kommt die 10jährige Tochter des Opfers mit ihrer 6 Wochen alten Schwester auf dem Arm entgegen. Der Nachbar findet die Mutter blutüberströmt im Schlafzimmer ihrer Wohnung. Er bringt alle Kinder in seine Wohnung und ruft die Polizei. Sicherheitsleute aus der Siedlung überwältigen den Täter.

Nach der Tat, so berichtet der Nachbar, habe sich Rama die Hände gewaschen und sei völlig ruhig gewesen. Widerstandslos lässt er sich festnehmen. Der Notarzt kann Moujumba nicht mehr helfen. Fünf der sieben Kinder sind Zeugen der Tat geworden.

Was spricht für einen Ehrenmord? Es sind übermäßig viele Stiche, nämlich 50, und sie richten sich vor allem gegen den Hals, wie bei einer Schächtung. Vor Gericht ist die Rede von einer fast vollständigen Durchtrennung der Halsweichteile. Es heißt auch, der Mann habe den schwachen Part in der Beziehung übernommen. Unter Umständen wollte er trotzdem seinen Machtanspruch mit Gewalt durchsetzen. Dafür könnte sprechen, dass die Tat vor den Augen der Kinder inszeniert wurde. Zumal Nachbarn berichten, das Opfer habe sich trennen wollen. Es kann sich aber auch um die verzweifelte Tat eines Trinkers gegen seine ebenfalls zur Gewalt neigenden Frau handeln.

Der Prozess beginnt im August 2014 vor dem Landgericht Köln. Im September wird Rama (oder Rajabu) zu 9 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Links

www.ksta.de
www.express.de

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