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Ehrenmorde 2012

Fauzia

geboren: 1980
erstochen: 3. Februar 2012
Wohnort: Werther (Gütersloh)
Herkunft: Türkei / Kurden / Jesiden
Kinder: 3 Töchter (zur Tat 10, 13, 15 J.)
Täter: ihr Mann Bedil A. (zur Tat 36 J.)

Fauzia und Bedil sind Jesiden aus dem Kurdengebiet der Türkei. Mit 16 Jahren bekommt Fauzia ihre erste Tochter, was möglicherweise auf eine Zwangsheirat hinweist. Jesidische Heiratsregeln sind streng und werden mitunter brutal durchgesetzt. Im Laufe der Jahre erhalten beide, Fauzia und Bedil, die deutsche Staatsbürgerschaft. Es folgen zwei weitere Töchter.

Am 31. Januar 2012 verprügelt Bedil seine Frau. Fauzia ruft die Polizei, die ihn für 10 Tage der Wohnung verweist. Am 3. Februar besucht ein Polizeibeamter die Wohnung, um zu kontrollieren, ob er das Verbot respektiert. Eine Stunde später kommt Bedil und ersticht seine Frau vor den Augen der 15jährigen Tochter mit 27 Stichen. Danach ruft er die Polizei.

Die beiden anderen Töchter sind zum Zeitpunkt der Tat in der Schule. Alle drei kommen in die Obhut des Jugendamts. Ihr Vater Bedil macht in seiner Vernehmung und vor dem Haftrichter keine Angaben zur Tat.

Das Westfalen-Blatt zitiert eine Jesidin aus Bielefeld, die sagt, Fauzia hätte ihren Mann bereits mehrmals verlassen. Ihre Familie habe sie aber immer wieder gedrängt zurückzugehen.

Aus der Untersuchungshaft heraus beharrt der Täter darauf, das Sorgerecht für seine Töchter zu bekommen. Seine Begründung: Im jesidischen Kulturkreis sei es üblich, dass die Kinder der Vaterfamilie zugesprochen würden - eben auch, wenn der Vater die Mutter umgebracht hat. Seine Schwester (die die ganze Sache offensichtlich unterstützt) könne die Töchter aufziehen, und er könne aus dem Gefängnis heraus die Entscheidungen treffen. Allerdings geben die Töchter vor dem Familiengericht an, sie wollten keinen Kontakt zum Vater. Der akzeptiert schließlich.

Im August 2012 beginnt der Prozess wegen Mordes vor dem Landgericht Bielefeld. Vor Gericht kommt heraus, dass Fauzia und Bedil seit 2009 geschieden waren. Im Oktober wird Bedil wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

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