Suche:

Ehrenmorde 2017

Mia V.

geboren: 2002
erstochen: 27. Dezember 2017
Wohnort: Kandel (Rheinland-Pfalz)
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Afghanistan
Kinder: keine
Täter: ihr Exfreund Abdul Mobin Dawodzai (zur Tat angebl. 15 J.)

Abdul kommt im April 2016 als angeblich minderjähriger unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland. Er geht auf eine Gesamtschule, lebt in einer betreuten Jugendwohngruppe und lernt Mia kennen. Sie hilft ihm Deutsch zu lernen, die beiden werden für einige Monate ein Paar. Sie stellt ihn wohl auch ihren Eltern vor.

Im Februar 2017 wird Abduls Asylantrag abgelehnt, er bleibt aber geduldet.

Dann trennt Mia sich Anfang Dezember 2017. Abdul will das nicht akzeptieren und beginnt sie zu stalken. Mias Eltern zeigen ihn Mitte Dezember wegen Beleidigung, Nötigung und Bedrohung an. Die Polizei macht eine Gefährderansprache – telefonisch und in der Schule. Es gibt gegen Abdul bereits eine Anzeige wegen einer Schulhofprügelei im November.

Am 27. Dezember 2017 folgt Abdul seiner Exfreundin in einen Drogeriemarkt. Dort ersticht er sie mit einem Brotmesser. Mia stirbt im Krankenhaus. Zeugen halten den Täter fest. Der Haftbefehl lautet auf Totschlag.

Die Tagesschau berichtet zunächst nicht über den Fall, da es sich um eine Beziehungstat handele. Später doch - unter anderem, weil das Alter des angeblich 15jährigen Täters ziemlich fragwürdig erscheint. Somit kommt auch Behördenversagen als Thema infrage, ebenso wie ein allgemein unkritischer und verharmlosender Umgang mit angeblich minderjährigen Flüchtlingen.

Im Februar 2018 heißt es, Abdul sei mindestens 17,5 Jahre alt, höchstens 20. Was bedeutet, dass er - wie meistens in solchen Fällen - voraussichtlich nach Jugendstrafrecht verurteilt wird. Bislang schweigt er. Im April wird Anklage werden Mordes vor der Jugendkammer des Landgerichts Landau erhoben. Im Juni beginnt der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Ein Onkel sagt aus, dass Abdul von seiner Familie ausgesucht wurde, weil er ein junger Mann ist. Vielleicht hatte er sogar den Auftrag, eine deutsche Frau zu finden, und dann die Familie nachzuholen. Die Asylgründe (Verfolgung durch die Taliban) waren erfunden.

Obwohl die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, wird im August bekannt, dass Abdul im Gerichtssal einen Beamten beleidigt, bespuckt und gewürgt hat - ausgerechnet während der Zeugenaussage von Mias Mutter. Im September wird Abdul wegen Mordes zu 8,5 Jahren Jugendhaft verurteilt. Er verzichtet auf Rechtsmittel und nimmt das Urteil an. Die Staatsanwaltschaft geht zunächst in Revision, nimmt sie dann aber zurück.

Im Oktober 2019 erhängt sich Abdul in seiner Zelle.

» Seite drucken     » Fenster schließen