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Ehrenmorde 2020

Svitlana

geboren: 1974
erstochen: 12. Oktober 2020
Wohnort: Nürnberg
Herkunft: Ukraine
Kinder: 1 Tochter, 1 Sohn (zur Tat 12 u. 25 J.)
Täter: ihr Ehemann Valerii K. (52 J.)

Im Flüchtlingsjahr 2015 kommt Svitlana mit ihrem Mann Valerii und ihren beiden Kindern aus der Ost-Ukraine nach Deutschland. Sie hat 20 Jahre als Krankenschwester gearbeitet und beginnt im September 2016 eine Ausbildung zur Altenpflegerin in Deutschland. Die Rede ist von vorbildlicher Integration. Valerii dagegen arbeitet nicht.

Ist das überhaupt ein Ehrenmord? Es ist letztendlich eine Einschätzungsfrage. Wenn Svitlana sich hier emanzipierte, ihr Mann sich aber der Integration verweigerte – dann ist das eine recht übliche Ehrenmordkonstellation. Zusätzlich gibt es eine Geschichte häuslicher Gewalt.

Am 12. Oktober 2020 rufen Nachbarn die Polizei. Die Beamten finden Die tote Svitlana mit 11 stichen blutüberströmt im Treppenhaus. Valerii wird festgenommen. Im August 2021 beginnt der Prozess am Landgericht Regensburg. Auch hier erinnert einiges an Ehrenmordfälle: Die Beziehung sei gewalttätig gewesen, von einer "Ehehölle" ist die Rede. Auch die Tochter habe er misshandelt. Valerii behauptet, Svitlana hätte über ihr Sexleben mit anderen Männern geprahlt. Das kann man übersetzen als "Sie war eine Hure und wollte nicht gehorchen." Reue zeigt der Täter nicht. Im September wird der er wegen Totschlags zu 12.5 Jahren Haft verurteilt.

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