Suche:

Ehrenmorde 2021

Mahmoud F.

geboren: 1982
erschossen: 23. November 2021
Wohnort: Berlin
Herkunft: Libanon
Kinder: 2 Söhne (zur Tat 2 u. 3 J.)
Täter: sein Schwager Mhamed (32 J.)

Man würde gar nicht auf die Idee kommen, dass dieser Fall ein Ehrmotiv hat, wenn der Täter nicht in seinem Schlusswort vor Gericht genau diese Interpretation nahegelegt hätte.

Die Vorgeschichte: Das Opfer, Mahmoud, kommt aus dem Libanon nach Berlin und arbeitet in der Umzugsfirma seiner Brüder. Er lebt unverheiratet mit Mirvat zusammen, die beiden haben 2 Kinder. Es gab allerdings wohl eine islamische Ehe-Zeremonie.

Mirvat stirbt im Februar 2021 an einer Herzkrankheit. Ihr Clan wirft Mahmoud (fälschlich) vor, er habe etwas mit dem Tod zu tun. Sollte das das Motiv sein, wäre das kein Ehrenmord, sondern ein Rachemord. Ein weiteres Motiv könnte das Sorgerecht für die beiden Söhne sein. Mirvats Familie möchte offenbar nicht, dass der Vater es bekommt. Stattdessen sollen die Kinder bei dem Clan in Bonn leben. Ein Termin wegen des Sorgerechts am Familiengericht Bonn steht bevor.

Ein weiteres Motiv könnte Gier sein. Denn die Täter stehlen Geld aus der Wohnung. Der Mittäter Ahmad (Mechatroniker, 38 J.)) ist vor allem dafür zuständig, die Geburtsurkunden der Kinder zu stehlen.

Der Haupttäter ist Mirvats Bruder, er kommt aus Köln, Tatort ist die Wohnung des Opfers in Berlin-Wedding. Der Haupttäter erschießt das Opfer am frühen Morgen des 23. Novembers 2021.

Mirvats Schwester Zena A.H. (Studentin, 24 J.) wird im Januar 2022 in Aachen festgenommen, sie soll als Fahrerin bei der Tat geholfen haben. Das Verfahren gegen sie wird später eingestellt, vermutlich, weil sie nichts von den Mordabsichten wusste. Der Mittäter Ahmad ist ihr Geliebter, 14 Jahre älter und anderweitig verheiratet.

Täter und Mittäter werden im Februar festgenommen. Sie sitzen bereits wegen eines bewaffneten Raubes in Untersuchungshaft.

Im September 2022 beginnt der Prozess am Kriminalgericht Berlin. Im Januar 2023 wird der Haupttäter zu lebenslanger Haft verurteilt, der Mittäter zu 5 Jahren. Das letzte Wort hatte der Angeklagte. Er insistiert, er habe gar nichts gegen den Lebenswandel und das sexuelle Verhältnis seiner Schwester zum Opfer gehabt. Offenbar hatte der Mittäter in seiner Aussage dieses Motiv ins Spiel gebracht. In seinem ersten Verhör hatte er angegeben, dass der Haupttäter von verletzter Familienehre als Tatmotiv gesprochen habe. Die Söhne müssten zum Clan, der Vater dürfe das Sorgerecht nicht bekommen.

» Seite drucken     » Fenster schließen