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Ehrenmorde 2008
Fatma N.
geboren: 1981
erstochen: 16. Dezember 2008
Wohnort: Bochum / Dorsten
Herkunft: Türkei
Kinder: eine Tochter (zur Tat 6 J.), ein Sohn (8 J.)
Täter: Mehmet, ihr türkischer Mann (zur Tat 29 J.)
Vermutlich seit 2000 wohnt Fatma N. mit ihrem Mann und zwei gemeinsamen Kindern in Bochum. Der Ehemann, ein gelernter Schlosser, hat die türkische, sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Anfang 2008 trennt sich Fatma und zieht mit ihren Kindern ins Frauenhaus Dorsten. Eine Vorgeschichte der häuslichen Gewalt ist wahrscheinlich. Die Dorstener Zeitung berichtet von der Drohung: „Ich hacke Dir den Kopf ab und bringe ihn dann zur Polizei.“
Im Dezember lauert Mehmet seiner Frau in der Dorstener Fußgängerzone auf. Er reißt ihren Kopf nach hinten und stößt ihr – vor den Augen des gemeinsamen Sohnes – ein Messer in die Kehle. Ein Zeuge wird später sagen, der Täter hätte seiner Frau fast den Kopf abgeschnitten. Manche Zeitungen sprechen von Menschenschächtung.
Danach entfernt der Täter sich mit seinem ca. 30 cm langen blutigen Messer ruhig vom Tatort. Später meldet er sich bei der Polizei, gesteht die Tat, behauptet aber, sich nicht an Einzelheiten erinnern zu können.
Der Staatsanwalt berichtet später, der Täter habe bei seiner Vernehmung einen „recht coolen Eindruck“ gemacht und behauptet, seine Frau suche einen Auftragsmörder für ihn. Daher habe er das Messer zur Selbstverteidigung dabei gehabt. Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht im Juni 2009 behauptet der Verteidiger, Mehmet habe Stimmen gehört und sei deswegen möglicherweise nicht schuldfähig.
Vor Gericht kommt auch zur Sprache, wie Mehmet seine Frau stalken konnte. Er hatte ein manipuliertes Handy in den Schulranzen seines Sohns gesteckt und über Handyortung den Aufenthaltsort der beiden ausfindig gemacht. Für seine Tat wird Mehmet im September 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es, er habe seine Frau „regelrecht abgeschlachtet.“