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Ehrenmorde 2011

Kamila G.

geboren: 1979
Mordversuch: 2. April 2011
Wohnort: Bottrop
Herkunft: Mazedonien
Kinder: 3
Täter: ihr Exfreund Agim W. (zur Tat 33 J.)

Kamila und Agim leben im westmünsterländischen Ahaus und haben aus ihrer zehnjährigen Beziehung drei gemeinsame Kinder. Der Grund dafür, dass die beiden nicht verheiratet sind, liegt vermutlich darin, dass Agim mit einer anderen Frau verheiratet ist. Kamila ist wohl zunächst seine Zweitfrau. Da die Beziehung gewalttätig ist (inklusive Todesdrohungen, wenn sie ihn verlassen sollte), zieht Kamila im Dezember 2010 in ein Frauenhaus und schließlich in eine Wohnung nach Bottrop. Der Familienrat kommt zusammen. Angeblich versucht er, die Situation zu beruhigen. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. In jedem Fall will Agim die Trennung nicht akzeptieren.

Am 2. April 2011 geht Kamila mit ihrem Bruder Afrim (35 J.) einkaufen. Vor dem Supermarkt lauert ihr Exfreund den beiden auf. Er fährt sie mit dem Wagen an. Als sie zu Boden geschleudert werden, schießt er Kamila in den Nacken und ihrem Bruder ins Gesicht. Beide müssen mehrere Stunden notoperiert werden, überleben aber knapp. Kamila bekommt eine Platte in den Hals eingesetzt.

Eine Stunde nach der Tat wird Agim im Centro Oberhausen festgenommen. Im September 2011 beginnt der Prozess am Landgericht Essen. Der Täter präsentiert sich vor Gericht als kultivierter Mann, der fast akzentfrei Deutsch spricht und sein Leben lang als Schreiner und Maschinenführer gearbeitet hat. Er lässt sich nicht psychiatrisch untersuchen, wird von der Gutachterin aber als voll schuldfähig eingeschätzt.

Im Oktober 2011 wird Agim zu 12 Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt. Das Urteil spricht von einer Tat mit Hinrichtungscharakter.

Die Nebenklage geht in Revision, die zugelassen wird. Im Februar 2013 wird die Strafe erhöht auf lebenslang wegen zweifachen versuchten Mordes. Dass beide Opfer überlebt haben, sei reines Glück und nicht als Grund für Strafmilderung zu werten.

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www.derwesten.de
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