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Ehrenmorde 2014

Aaya

geboren: 2003
erstickt: 21. März 2014
Wohnort: Neu Wulmstorf bei Hamburg
Herkunft: Palästinenser / Gaza
Kinder: sie war selbst noch ein Kind
Täter: ihr Bruder Ahmed (zur Tat 18 J.)

Die Bewertung dieses Falls ist unklar. Zunächst die Fakten: Die 11jährige Aaya wird am 21. März 2014 durch Gewalt gegen Oberkörper und Hals getötet. Ihre Leiche wird in einen Müllsack gesteckt, den die Polizei später in einem Gartenhaus auf dem Reihenhausgrundstück ihrer Familie in Neu Wulmstorf bei Hamburg findet. Der Vater hatte die Tochter zuvor als vermisst gemeldet.

Aayas Vater ist Ingenieur, die Mutter Ärztin, nach außen also eine respektable, integriert wirkende Familie aus den Palästinensergebieten. Nach innen aber bestehen die Eltern auf streng islamische Regeln. Der Vater gilt als gewalttätig.

Aaya hat einen Bruder und zwei Schwestern. Die Mädchen müssen in langen Röcken mit Kopftuch zur Schule, was auch mit Schlägen durchgesetzt wird. Die Konflikte der Eltern mit ihrem Sohn Ahmed führen so weit, dass er in eine Pflegefamilie kommt.

Vier Wochen vor der Tat kehrt Ahmed allerdings in seine Familie zurück.

Nach dem Mord an Aaya findet die Polizei Ahmeds DNA auf dem Müllsack, in dem die Leiche entdeckt wurde.

Vor Gericht schweigen Ahmed und seine Familie. Im Dezember fällt das Urteil des Landgerichts Stade: 7 Jahre Jugendstrafe. Außerhalb eines Familienauftrags allerdings ist keinerlei Tatmotiv des Bruders erkennbar. Denkbar wäre eventuell, dass der Sohn in die Familie zurückkehren und den Respekt seines Vaters verdienen wollte. Nach einem Aufenthalt in Gaza 2013 soll er religiöser geworden sein.

Gegen den Vater wird zu keiner Zeit ermittelt. Obwohl es in anderen Ehrenmordfällen schon vorgekommen ist, dass die Familie den jüngsten Sohn mit einer Tat beauftragt, weil er noch unters Jugendstrafrecht fällt. Es ist aber auch möglich, dass überhaupt kein Ehrmotiv vorliegt, und dass der Täter und das Motiv außerhalb der Familie zu suchen sind.

Gegen einen Ehrenmord spricht, dass das Opfer eigentlich zu jung war. Der Druck auf die Mädchen geht in der Regel erst in der Pubertät los. Allenfalls könnte es eine Warnung für die beiden älteren Schwestern gewesen sein. Aber all das ist unklar. Der Bundesgerichtshof verwirft die Revision.

Links

www.spiegel.de
www.welt.de
www.abendblatt.de

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