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Ehrenmorde 2010

Nusreta K.

geboren: 1964
erschossen: 6. März 2010
Wohnort: München
Herkunft: Serbien
Kinder: 2 Töchter, 2 Söhne (zur Tat 12-18 J.)
Täter: ihr Ehemann Avdurahman K. (48 J.)

Im Dezember 2009 kauft der Zimmermann Avdurahman eine Maschinenpistole im ehemaligen Jugoslawien. Die Geschichte dazu geht wohl so: Avdurahmans jüngerer Bruder wird in Serbien ermordet. Der Mörder kommt frei. Von Drogenmafia und Justizbestechung ist die Rede. Nun soll Avdurahman den Mord rächen und legt sich die Maschinenpistole zu. Diese fällt in Deutschland unter das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Doch Nusreta ist gegen die Rachepläne ihres Mannes. Es kommt zum Streit. Am 7. März 2010 soll der Familienrat in München tagen. Anmerkung: Nusreta und Avdurahman kommen aus Tutin, einem überwiegend von Bosniaken bewohnten Ort im Süden Serbiens. Sie sind Moslems.

Am Tag zuvor schießt Avdurahman seiner Frau in der Waschküche 6mal in den Rücken. Etwa 90 Minuten später findet ihr ältester Sohn (18 J.) die sterbende Frau und alarmiert die Polizei.

Der Täter flieht und lässt sich dann mit einem Taxi zum Tatort zurück fahren. Inzwischen sind Polizei und Rettungskräfte eingetroffen. Avdurahman spielt zunächst den entsetzten und trauernden Witwer. Auch seine vier Kinder glauben ihm. Später aber platzt sein Alibi. Die Tatwaffe findet sich in einem Altglascontainer.

Es stellt sich heraus, dass Nusreta ganztags in einem Altenheim putzte, während ihr Mann nur sporadisch auf dem Bau jobbte. Über das Geld wollte sie selbst verfügen. Damit aber war ihr Mann nicht einverstanden und sagt in der ersten Vernehmung als Tatverdächtiger, es sei „an der Zeit gewesen.“ Der Leiter der Mordkommission wird zitiert damit, der Täter hätte seine Frau aus seiner Sicht erschießen müssen, weil sie die Finanzen der Familie verwalte.

Im Zuge der Ermittlungen kommt ebenfalls heraus, dass Nusreta ihren Mann bereits 2005 wegen Körperverletzung anzeigte. Sie zog die Anzeige aber wieder zurück. In einem anderen Artikel heißt es, Avdurahman hätte nach dem Mord noch versucht, Nusretas Bruder Senad umzubringen. Dieser sei aber nicht zu Hause gewesen.

Der Täter erhält im Dezember 2010 vom Münchner Schwurgericht eine lebenslange Haftstrafe wegen heimtückischen Mordes aus niederen Beweggründen. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt. Das Urteil bescheinigt dem Täter ein „archaisch-moslemisches Weltbild und eine verquere Ansicht von Familienehre.“

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