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Ehrenmorde 2012

Abdoal / Abdelkader D.

geboren: 1976
erschossen: 1. Januar 2012
Wohnort: Hildesheim / Sarstedt (Niedersachsen)
Herkunft: Syrien/Libanon
Kinder: 5 oder 6 (zur Tat 3-12 J.)
Täter: Mohammed O., Ehemann von Abdoals Geliebter

1994 kommt Abdoal nach Hildesheim. Er heiratet die Syrerin Neval und bekommt mit ihr fünf oder sechs Kinder. 2010 trennt er sich und beginnt eine Affäre mit Yasmin. Sie ist seine Cousine, ebenfalls verheiratet und hat vier (oder sechs) Kinder.

Yasmin verlässt wohl ihren Mann und zieht zunächst in ein Frauenhaus. Vermutlich wollen Abdoal und Yasmin zusammen durchbrennen.

Doch Yasmins Familie ist gegen die Beziehung und droht Abdoal mit dem Tod. Mitte 2010 muss er untertauchen. Er hält sich zwischenzeitlich in Essen auf und ist sechs Wochen vor der Tat wieder in Sarstedt.

Am 1. Januar 2012 schießen zwei Männer an einer roten Ampel etwa zehnmal in sein Auto. Abdoal verblutet. Eine Woche später wird ein 47jähriger Syrer in Gelsenkirchen festgenommen, der die Tatwaffen besorgt haben soll. Er gilt als Wortführer eines weitverzweigten Clans.

Auch das Fluchtauto wird gefunden. Gut zwei Wochen nach der Tat wird Mohammed O. (38 J.), der Ehemann von Abdoals Geliebter festgenommen. Er ist Libanese mit deutschem Pass und hatte sich bei seinem Bruder versteckt. Der zweite Täter ist noch auf der Flucht. Es handelt sich vermutlich um den 33jährigen Besitzer des Fluchtwagens.

Im Juni 2012 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Hildesheim unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Die Ehefrau des Angeklagten und Geliebte des Opfers sagt nicht aus. Die 32jährige Mutter sei verhandlungs- und reiseunfähig und an einem geheimen Ort untergebracht, heißt es.

Die Schwester des Opfers sagt aus, ihr Bruder und seine Geliebte hätten sich 1996 kennengelernt. Damals sei die Frau aber bereits dem Täter versprochen gewesen. Sie habe sich dem gebeugt. Über 15 Jahre später habe dann der gesamte Clan des zunächst festgenommenen Gelsenkirchner Autohändlers beschlossen, Abdoal umzubringen. Der Clanchef wurde zwar aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen Es wird aber weiter gegen ihn ermittelt.

Im Juli wird Mohammed zu lebenslanger Haft verurteilt (ohne besondere Schwere der Schuld). Er hatte während des gesamten Prozesses geschwiegen. Der zweite Täter, der Schwager des Opfers und wohl auch des Täters, ist noch auf der Flucht. In der Urteilsverkündung heißt es, in Hildesheim gebe es offenbar eine libanesische Großfamilie, die in einer Parallelwelt lebe und die Regeln des Rechtsstaats nicht akzeptiere, sondern verhöhne. Noch während der Urteilsverkündung kommt es zu Randalen im Gericht. Das Gericht wird geräumt.

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