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Ehrenmorde 2012
Müslime
geboren: 1990
erwürgt: 16. Mai 2012
Wohnort: Dörpen (Emsland)
Herkunft: Türkei/Kurden
Kinder: 1 Sohn (zur Tat 3 J.)
Täter: ihr Mann Hamza D. (29 J.) und – mutmaßlich – ihr Vater Mehmet D. (70 J.)
Müslime wird von ihrer streng sunnitischen Familie an einen Cousin in der Türkei zwangsverheiratet und bekommt mit 19 ein Kind. Sie lebt in Deutschland. Wo Hamza lebt, ist unklar. Die Ehe ist gewalttätig. Zweimal flieht sie ins Frauenhaus. Möglicherweise trennt man sich und Hamza geht zurück in die Türkei. Müslime verliebt sich in einen anderen Mann (ein verheirateter Alevit).
Daraufhin beschließen ihr Ehemann und ihr Vater, sie umzubringen. Am 16. Mai 2012 erwürgt Hamza seine Frau in der Wohnung ihres Bruders in Dörpen. Ihr Vater ist anwesend, um die Tat zu kontrollieren. Ob der dreijährige Sohn die Tat mitansehen muss, ist zunächst unklar. Später heißt es, das Kind lebe bereits länger bei seiner Großmutter.
Nach der Tat informiert Hamza einen Familienangehörigen. Dieser ruft vermutlich die Polizei. Hamza wird kurz danach am Dörpener Bahnhof festgenommen. Er behauptet, seine Frau zwar gewürgt, aber nicht getötet zu haben. Er sei nach Deutschland gekommen, um seine Frau dazu zu bewegen, sich wieder in die Familie einzugliedern. Vor der Tat war er einige Monate illegal in Deutschland.
Im November 2012 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Osnabrück. Im Vorfeld werden Drohungen gegen Polizei und Justiz ausgesprochen. Die beiden Angeklagten schweigen.
Im Mai 2013 wird der Vater des Opfers aus der Untersuchungshaft entlassen, weil seine Tatbeteiligung möglicherweise nicht nachzuweisen ist. Im Juni wird er freigesprochen. Der Täter wird zu 10 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Allerdings hält er sich illegal in Deutschland auf. Er kann darauf hoffen, in die Türkei abgeschoben und dort freigelassen zu werden. Im April 2014 wird die Revision vor dem Bundesgerichtshof zugelassen. Im Mai bestätigt der Bundesgerichtshof das Urteil.